CeBIT 2012 in Hannover

Das Leitthema der CeBIT 2012 lautete „Managing Trust“. Uwe Jüttner, Präsident der EMAA, besuchte die weltgrößte IT-Messe, die vom 06. – 10. März in Hannover stattfand und fragte persönlich nach, warum die Messemacher und Aussteller das Thema Vertrauen in diesem Jahr so hoch ansetzen.

Im vergangenen Jahr widmete sich die CeBIT dem „Cloud Computing“; das Thema hieß „Leben und Arbeiten in der Cloud“. Damit lag die Messe voll im Trend. Aber die IT-Branche stellt auch fest – geschuldet den aktuellen Entwicklungen bei Sicherheitstechniken -, dass das Vertrauen erheblich gelitten hat und damit zu einer Wachstumsbarriere werden kann. Gemeinsam mit der Politik, der Wirtschaft und den Anwendern will man das verloren gegangene Vertrauen wieder aufbauen.

Cloud Computing hat die IT-Welt grundlegend verändert. Was steckt dahinter und wie funktioniert es? Fast jeder, der heute einen Computer oder auch nur ein Smartphone nutzt, speichert Daten im Netz oder nutzt Web-Dienste statt Software auf dem PC. Ein lukratives Geschäft – die Frage ist nur, sind die Daten auch sicher aufbewahrt?

Die große Herausforderung beim Cloud Computing ist daher die Datensicherheit. Wenn alle Dienste und Daten auf Servern im Internet liegen, werde diese Großrechner zum begehrten Angriffsziel von Kriminellen. Es ist abzuwarten, ob und wie die strengen Datenschutz-Bestimmungen der EU beachtet werden.

Die großen Telekommunikationsanbieter, wie beispielsweise die Deutsche Telekom, bauen auf die Cloud für alle. „Wir wollen sichere Cloud-Lösungen für alle anbieten, denn Cloud ist nun mal Vertrauenssache“, so die Aussage von René Obermann, Telekom. Einfach, sicher und preisgünstig – mit diesen Argumenten will die Branche punkten und neue Kunden gewinnen oder verloren gegangene zurückerobern.

Die Telekom selbst hat in ihren Shops 4000 PCs ausrangiert und durch Cloud-Dienste ersetzt. Das ist also keine Zukunftsmusik mehr, sondern ein Service, der schon bald auch für kleinere und mittelständische Unternehmen im Fokus steht.

Im Wettbewerb mit den großen globalen Cloud-Anbietern wird in Deutschland auf eine Trumpfkarte gesetzt: „Cloud designed in Germany“. Dieses Label ist ein Exportschlager, denn Deutschland und die EU haben die strengsten Datenschutzbestimmungen überhaupt und dokumentieren damit „Vertrauen für das Arbeiten in der Cloud“.

Die CeBIT bot den IT-Profis ein rundes Informationspaket. Da die Messe als Geschäftskundenveranstaltung definiert ist, beansprucht der Bereich CeBIT pro den flächenmäßig größten Teil. Business-Lösungen zu sämtlichen Themen rund um die Steuerung der betrieblichen Prozesse waren zu sehen. Weitere Schwerpunkte lagen auf den Themen Enterprise Applications und Business Analytics, Webciety, Software & System Management sowie Banking und Finance. Trends wie Cloud Computing und Open-Source-Lösungen standen natürlich Vordergrund.

Schon im Vorjahr beklagte die Branche den Fachkräftemangel, der sich in diesem Jahr weiter verschärft hat und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands gefährdet. Der Bedarf an Informatiker wachse dramatisch, aber das, was nachkommt, reicht bei weitem nicht aus, um diesem Bedarf zu decken, so die Aussage des VDI – Verband der Deutschen Ingenieure. Ende des Jahres 2011 gab es über 30.000 offene Stellen für Informatiker und diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren noch verschärfen. Die Förderung der Weiterbildung kann helfen, diesem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

Computer sind mehr als nur ein Konsumprodukt mit Apfel. Deshalb hat sich der Besuch der CeBIT in Hannover auf jeden Fall gelohnt. Beispielsweise habe ich erstmals eine PanoBox etwas genauer angeschaut. Pano ist ein virtueller Desktop im Würfel.

Ein virtueller Desktop-PC soll die Sicherheit in Unternehmensnetzen erhöhen. „Pano“ – ist ein kleiner silberner Würfel, der weder Hauptprozessor noch Arbeitsspeicher oder Festplatte und damit auch keine Software enthält. Nur einige Schnittstellen bietet Pano und wird so mit einem Server verbunden, der virtuelle Windows-Instanzen ausliefert. Stattdessen bietet Pano Anschlüsse für Tastatur, Maus, Netzwerk, Monitor und USB-Geräte und soll so auf einen Stromverbrauch von nur 5 Watt kommen. Solche PanoBoxen sparen aber auch enorm an Hard- und Softwarekosten.

Uwe Jüttner, EMA®
EMAA-Präsident

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