Frauen immer noch unterrepräsentiert

DIW-Managerinnen-Barometer 2017: Frauen immer noch unterrepräsentiert

Frauen sind in den Spitzengremien großer Unternehmen in Deutschland nach wie vor deutlich unterrepräsentiert. Das geht aus dem Managerinnen-Barometer 2017 des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor.

Allerdings hat ihr Anteil in Vorständen und Aufsichtsräten der 200 umsatzstärksten Unternehmen im vergangenen Jahr etwas stärker zugenommen als im Jahr zuvor. Dem DIW-Managerinnen-Barometer 2017 zufolge waren Frauen in den Vorständen der Top-200-Unternehmen Ende des Jahres 2016 zu gut acht Prozent und in den Aufsichtsräten zu knapp 23 Prozent vertreten – das entspricht im Vorjahresvergleich einem Plus von rund zwei beziehungsweise drei Prozentpunkten.

Frauenquote für Aufsichtsräte wirkt

Etwas stärker voran ging es in den Aufsichtsräten jener Unternehmen, die unter die seit Januar 2016 verbindliche Geschlechterquote fallen: Sie konnten den Frauenanteil sogar um gut vier Prozentpunkte auf mehr als 27 Prozent steigern. Vorreiter bleiben die im DAX-30 notierten Unternehmen, die die 30-Prozent-Marke im Durchschnitt bereits überschritten haben. „Die Geschlechterquote für Aufsichtsräte zeigt eine erste Wirkung“, sagt Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am DIW Berlin. „Dass Frauen und Männer gleich stark in Spitzengremien vertreten sind, ist aber nach wie vor in weiter Ferne. Vor allem die Vorstände bleiben eine Männerdomäne“, so Holst. (Lesen Sie auch: Ein Jahr Frauenquote: Ministerin Schwesig zieht Bilanz).

Frauenanteil in Vorständen: Noch 60 Jahre bis zur Gleichberechtigung?

Schreibt man die Entwicklung des Frauenanteils in Aufsichtsräten und Vorständen der vergangenen Jahre linear fort, würde es in der Gruppe der Top-200-Unternehmen noch mehr als 60 Jahre dauern, bis in den Vorständen eine geschlechterparitätische Besetzung erreicht ist. In den Aufsichtsräten wäre das in 18 Jahren der Fall. „Das ist eine gefühlte Ewigkeit und dürfte trotzdem noch viel zu optimistisch sein“, erklärt Katharina Wrohlich, die die Studie gemeinsam mit Elke Holst verfasst hat.